Sonntag, 29. Juli 2018

Quetzaltenango und über sieben Berge zum Lago Atitlan

Nach unserem Acatenango Ausflug blieben uns noch zwei Tage Schule und wir mussten uns von unserer Lehrerin Letty und der Familia Teresa y Luis verabschieden.





Am Mittwoch packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zum Bus Terminal. Die erste Station war Chimaltenango, wo wir umsteigen und auf einen Bus von Guatemalastadt nach Xela springen mussten. Wir waren vorbereitet für eine lange Busfahrt. Der Fahrer des zweiten Buses machte seinem Namen als Formel1-Pilot alle Ehre. Er fuhr wie ein Henker und überholte die teuren Touristen-Shuttles im Nu. Der Nachteil war, dass wir auf den Bänken, die sich je nach Besetzung des Buses für 1 bis 4 Personen eignen, ohne Gurten hin und her schlingerten. Es war also Oberarmtraining und ordentlich festhalten war angesagt. Nach neuem Streckenrekord, unzähligen haarsträubenden Überholmanövern und einem Centimeter zusätzlichem Oberarmumfang stoppte der Bus an einer belebten Kreuzung. Der Ayudante rief Xela, was bedeutete, dass wir raus mussten. Die Kreuzung war zwar ziemlich belebt aber uns war bald klar, dass das noch nicht unsere Destination war. Es stellte sich heraus, dass die Kreuzung naheliegenderweise Quatros Caminos hies und die nächstgelegene Kreuzung bei Xela war, welche unser Bus auf seinem Weg passierte. Also rein in den nächsten Chickenbus und 40 Minuten später erreichten wir Quetzaltenango - so heisst Xela nämlich in seiner vollen Pracht.
Wir bezogen unser Quartier und verbrachten die zwei folgenden Tage zur Akklimatisation - Xela liegt auf ansprechenden 2300 Metern. Wir besuchten die Glasblässer Cooperativo in Cantel, welche die hübschen Gläser produziert, die ihr im Claro-Laden eurer Wahl kaufen könnt - Hallo Moni!. Am zweiten Tag besuchten wir San Antonio el Alto. Hier war Markttag und die ganze Stadt voll mit Leuten, Ständen und ein Fussballfeld voll mit Vieh.



Am Freitagabend mussten wir uns zum Vorbesprechungstermin bei Quetzaltrekkers einfinden. Wir waren gut schweizerisch eine Viertelstunde zu früh und wurden mit warten gestraft. Am Wochenende sollte es nämlich auf den höchsten Punkt in Zentralamerika gehen, auf den Tajumulco. Ausgerüstet mit Zelt, Schlafsack, Handschuhen, zwei Rucksäcken und etwas Proviant machten wir uns auf den Heimweg und legten uns bald schlafen.
Um 4 Uhr morgens gings los. Wir mussten um 4.45 Uhr beim Office sein, wo uns der Shuttle abholte und uns zum Ausgangspunkt der Wanderung auf 3000m brachte. Für die knapp 80km brauchten wir über 3 Stunden. Die 1000m Aufstieg zum Basecamp meisterten wir und 21 andere noch vor dem Mittagessen, wo wir die Zelte aufbauten und unseren mitgebrachten Lunch assen. Am Nachmittag gabs noch einen Spaziergang auf den Nachbargipfel. Nach einer unruhigen Nacht - Adrian hatte wieder einmal Kopfschmerzen ob der Höhe - stiegen wir am Morgen früh um halb sechs auf den Gipfel. Den ersten Versuch um 4 Uhr mussten wir wegen Regen absagen. Nach zähem Aufstieg wurden wir mit fast perfekter Sicht belohnt. Im Dunst konnte man die Pazifikküste sehen, im Norden Mexiko (leicht zu erkennen an den vielen Menschen mit grossen Hüten) und im Süden die Vulkanreihe Guatemalas.



Nach schnellem Abstieg und gutem Mittagessen kehrten wir müde aber zufrieden nach Xela zurück. Den Abend liessen wir mit Mojitos und Gin-Tonic für 10Q ausklingen, auf der Dachterasse eines Hostels mit Sicht auf die Stadt.
Den Montag nutzten wir zum Ausruhen, widmeten uns Chile rellenos (gefüllten Paprikas) und fanden uns abends wieder im Office von Quetzaltrekkers ein. Diesmal trafen wir verspätet als Letzte der 13-köpfigen Gruppe, welche gewillt war die folgenden drei Tage von Xela zum Lago Atitlan zu wandern, ein. Mission accomplished! Wie sich herausstellt war das zweite schweizer Paar die Ersten! Hihihi. Sie gaben darauf hin sofort auf und kamen nicht mit. (In Wirklichkeit fing er sich eine Grippe ein. Gute Besserung!)
Am Dienstag trafen wir um 6 Uhr wieder im Office ein. Diesmal wieder etwas früher, es ging ja schliesslich dieses Mal ums Frühstück und wer da zu spät kommt ist selber blöd. Nach kurzer Busfahrt gings los mit wandern. Die ersten zwei Stunden steil hinauf zum höchsten Punkt der Wanderung. Danach gings meist steil hinunter und einer Strasse entlang die uns nach Santa Catarina führte wo wir im Municipalidad, einer Art Gemeindehaus oder Versammlungsort, übernachteten. Zur Belohnung gabs Abends eine traditionelle Sauna. Am zweiten Tag gins weiter der Strasse entlang, steil den Record-Hill hinauf, durch Maisfelder und durch ein Tal nach Santa - man sieht, das hat hier System - Maria Visitacion, wo wir bei Don Pedro übernachteten. Morgens um 4 Uhr gings los zum Aussichtspunkt, wo wir bei Bananenbrot dem Tag beim erwachen zuschauten.



Danach gings gestärkt von Adrian's Zaubermüesli den steilen Hang runter zum See. Wir verabschiedeten uns von den Wanderkomplizen nach dem Mittagessen und nahmen das Boot nach Jaibalito. Wir verbrachten einen erholsamen Tag bei Hans im Posada Jaibalito, Kässespätzle und Schwimmen im See. Das haben wir uns redlich verdient nach den Tagen in den bewährten Wanderschuhen.

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