Sonntag, 11. Juni 2017

Teurer Grenzübertritt

Die letzte Woche haben wir Ferien auf Don Det, einer Insel im Mekong, im Süden Laos' gemacht. Faulenzen, spazieren, Bücher verschlingen, gutes Bier und Essen (sogar Älplermagrone, leider fast ohne Käse..). Auf jedenfall sind wir nun total entspannt und ausgeglichen, voll Zen halt, und lassen uns nicht ärgern von korrupten Grenzbeamten und unfähigen Busagenturen. Auch wenn sie uns verarschen, Schmiergeld verlangen, uns verdammt lange warten lassen und nur Bullshit... okay,okay, ein bisschen geärgert haben wir uns vielleicht doch.. aber nun von vorne.
Heute Morgen um 8 verlassen wir unser vorübergehendes Zuhause, unser günstiges Bungalow am Fluss und überlassen es den gefühlt Millionen Ameisen. Abgeholt werden wir von einem Langboot, welches uns ans Festland bringt. Erste Station ist eine Busbillet-,Getränke-, Sandwich-, Knabberzeug-, Tourenverkaufsstelle. Dort wechselt eine Frau unser weisses Ticket, es ist nun Pink. 200 Meter weiter sind wir beim Busbahnhof. Billetwechsel Nummer 2, es ist nun gelb. Warten auf den Bus, Käfele, Visumantrag für Kambodscha ausfüllen. Um 10 Uhr fahren wir in zwei überladenen Minibussen los zur Grenze. Ausreise aus Laos, 2$ "Stempelgebühr". Weiter zur kambodschanischen Seite. Formular ausfüllen, internationaler Impfausweis zeigen oder 1$  extra bezahlen, wofür? Keine Ahnung. Rein ins Gebäude, Visumsantrag ausfüllen (jener vom Busbahnhof wurde eingesammelt und nicht mehr verteilt). Am Schalter (Komplett mit Sichtschutzfolie beklebt. Alle bücken sich und gucken auf Hüfthöhe durch den Durchgabeschlitz..)  Visumsantrag, Pass, Foto und 30$ Visumgebühren abgeben. Der Zollbeamte verlangt 35$. Wir weigern uns und kriegen alles zurück. Das während einer Woche hart erarbeitete Gelassenheitsgefühl bröckelt.
Wir versuchen unsere Mitreisenden zu einem Boykott anzustiften. Wenn niemand mehr bezahlt, könnte es klappen. Leider sind die meisten zu ungeduldig. So sind wir nur zu viert und als wir nach einer Stunde alle Schalter blockieren, verlegen sie das Büro kurzerhand raus in die Halle. So haben wir keine andere Möglichkeit als irgendwann doch zu bezahlen. Mit dem Visum im Pass auf zur nächsten Station, Formular ausfüllen, aaarrghh.. Einreisestempel in den Pass und endlich draussen. Inzwischen ist es Mittag. Wer nach Pnom Phen und Stung Treng (Ja, wir) will ab in den nächsten Minibus (Mit der Velopumpe wird noch der Reifendruck optimiert). 5 Minuten Fahrt auf der Holperpiste, Telefonanruf für den Fahrer, umdrehen und zurück zur Grenze. Sie haben uns in den falschen Bus gesteckt. Raus mit uns und rein mit zwei Anderen, nicht dass der Bus  unterbesetzt ist.. Warten. Der "Manager" kommt und sagt, wir zwei müssen zurück über die Grenze, irgendein Problem mit unserem Ticket. Wir wollen wissen was los ist, erklären kann er das nicht wirklich: " no problem for you, no problem, I bring you with the motorbike, don't worry, trust me I'm the manager". Wir haben doch etwas Mühe ihm zu vertrauen und zu dritt mit dem Roller zurück über die Grenze zu fahren.. Schlussendlich begleitet ihn Adrian bei dem Abenteuer, Zoe bleibt derweil mit einem mulmigen Gefühl und 5 Mitreisenden zurück.

Mit dem Roller gehts durch den Rauch eines brennenden Abfallbergs zurück Richtung Grenzübergang. Unter einem Schlagbaum durch, Achtung Kopf, ohne Abbremsen am kambotschanischen Grenzposten vorbei, Achtung, noch einem Schlagbaum. Am laotischen Zollgebäude bremst das Motorrad. Der Manager telefoniert: " Where are you? I'm at the lao customs. Are you coming? Hurry up!" - Wo bist du? Ich bin am laotischen Zoll. Kommst du? Beeile dich!
Ich versuche nochmals herauszufinden, was das Problem sei. Aber irgendwie verstehe ich es nicht ganz. Es hat etwas mit Geld zu tun, das nicht beim Busunternehmen angekommen ist. Mir ist etwas mulmig. Schliesslich sitze ich wieder auf der laotischen Seite mit einem kambotschanischen Visum im Pass, nachdem wir ordentlich gegen die extra Gebühren protestiert haben. Lange geschieht nichts. Dann telefoniert mein, das muss man ihm lassen, sehr freundlicher Begleiter erneut: "Wo bleibt ihr? Wir warten... Kommt ihr alle zusammen? Touristenpolizei?" Er sagt, er kümmere sich um Wasser und fährt mit dem Roller weg. Ich sitze alleine da. Nach einer Weile ist er zurück.
Ein Minibus kommt an und ein Offizieller in Uniform steigt aus. Neben ihm kommt noch ein Herr auf mich zu, der zum Busunternehmen zugehören scheint. Sie wollen unser Billet sehen und fragen wo wir es gekauft haben. Dann muss ich mit jemandem telefonieren. Ich bestätige zum x-ten Male: "Ja, wir wollen nach Stung Treng." Plötzlich ist die Frau vom Kiosk-, Getränke-, Restaurant-, Busbilett-, Tourendings da. Sie nimmt das Ticket an sich. Ich bekomme wieder das pinke Ticket vom Morgen wieder. Wobei ich nicht sicher bin, ob es exakt das gleiche ist. Dann bekomme ich abwechselnd das Gelbe und das Pinke in die Hand gedrückt, wobei alle wie wild durcheinander quatschen. Ich verstehe gar nix und halte, was man mir zum Halten gibt. Pink - Gelb - Pink - Gelb. Die Frau telefoniert nun auch mit jemandem. Ich erkläre nochmals wo wir, wann, welches Ticket getauscht haben. Irgendwann meint mein Begleiter: "Okay? Gut, wir nehmen den Roller für zurück." Schlagbaum 1, vorbei am kambotschanischen Grenzhaus, Schlagbaum 2. Von weiter vorne winken mir bereits meine Reisegspänli erleichtert zu. Von einem Bus noch keine Spur. Warten und Austauschen von Erlebnisberichten. Um 14.30 Uhr kommt der nächste Minibus, im ersten Moment meinen wir, dass es jene sind, die vor eineinhalb Stunden nach Siem Reap aufgebrochen sind, doch es ist eine Gruppe, die rüber nach Laos will. Alle rein in den Bus und los. Gut eine Stunde später, Zoe schläft inzwischen auf dem Vordersitz, erreichen wir Stung Treng mit drei Stunden Verspätung. Ja und da warten bekannte Gesichter auf uns.. Jene Gruppe, welche eineinhalb Stunden vor uns Richtung Siem Reap aufgebrochen ist. Da wir zwei aussteigen, haben nun 6 weitere Platz, da muss man ja nicht mit 2 Minibussen fahren. Wir wünschen allen viel Glück bei der Weiterfahrt und sind froh nicht noch 8 Stunden (falls ohne Panne) weiterreisen zu müssen.
Wir sind erschöpft und kaputt..
Nach einem anstrengenden Start in Kambodscha  gibt es um 17Uhr endlich "Zmittag". Wir versuchen die Nationalspeise "Amok", heisst tatsächlich so.. und das Wifi Passwort des Restaurants? "chickenamok".. Na denn, e guete ;)