Mittwoch, 24. Mai 2017

Abenteuer in China

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem fernen, fremden Land, als wir auf der Suche nach Emma, Frau Mahlzahn, Pingpong und dem Kaiser von China waren. Also vorgestern Morgen in Lijiang, China: Wir sind am Abend davor aus Shangri-La von unserem Abstecher nach Yubeng an der tibetische Grenze zurückgekehrt. Nun liegt Adrian mit Mandeln wie Bocciakugeln im Bett und Zoe macht sich auf, um Fahrkarten für Emma, den Nachtzug nach Kunming zu kaufen.
Nun ist Reisen in China relativ einfach, abgesehen davon, dass die meisten Chinesen kein Englisch sprechen, wir kein Chinesisch und unsere Bemühungen einige Wörter oder Ortsnamen korrekt zu artikulieren jedes Mal fehlschlagen. Generell funktioniert es trotzdem fast problemlos, wenn man erst einmal am Busterminal respektive Bahnhof ist. Denn dort ist die einzige Person, die mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas Englisch spricht, jene, die uns die Tickets verkauft. Jackpot! Der Rest ist dann einfach. Das Gepäck gehört aufs Band, wie am Flughafen, der Pass wird zusammen mit dem Ticket der Person in der Uniform präsentiert, danach zeigt man das Bilett nochmals irgend einer/m univormierten Chinesen/in, der dann auf einen Bus oder Zugwagen zeigt, oder man orientiert sich an der Fahrzeugnummer auf dem Bilett.
Zurück zur Geschichte von vor langer, langer Zeit an einem fernen, fremden Ort - vorgestern in Lijiang. Zoe hat unser Hotelzimmer morgens um 7 verlassen und ist noch fern vom Bahnhof, denn dieser ist eine gute halbe Stunde ausserhalb des Zentrums. Der öffentliche Nahverkehr ist zwar super günstig 1 Yuan egal wie weit, jedoch im Unterschied zum Fernverkehr für uns Langnasen völlig undurchschaubar. So ist es auch schon passiert, dass wir an der richtigen Strasse, auf der richtigen Strassenseite versuchsweise in den nächsten Bus stiegen und dieser an der nächsten Kreuzung völlig unerwartet in die falsche Richtung abbog. Nächster Halt raus, zurück an die Kreuzung, in die gewünschte Richtung weiter und an der nächsten Haltestelle das Gleiche von vorne. Trial and error. Jedes mal für einen Yuan, etwa 14 Rappen.  Die Buse tragen zwar alle Nummern und chinesische Beschriftung, es gibt aber keinen Linienplan oder irgendwelche englische Angaben und auch die Versuche wild gestikulierend herauszufinden, ob der Bus geradeaus der Strasse folgt, schlagen fehl. So haben wir, in der Hoffnung, dass sie dieselbe Route zurück zu ihrem Herkunftspunkt fahren, versucht herauszufinden welche Linien, welchen Strassen folgen und wo welche somit zum Bahnhof führen. Weit gefehlt! Geht nicht. So wartet Zoe vergeblich an der richtigen Strasse, auf der richtigen Strassenseite doch der Bus zum Bahnhof kommt nicht. So bleibt ihr nichts anderes übrig als an eine grössere Strasse zu laufen, welche direkt zum Bahnhof führt. Gute zwei Stunden später endet die Odysee zurück im Hotelzimmer nachdem sie das Bilett noch tauschen musste, weil es für den falschen Tag gebucht wurde. Wie gesagt sonst läuft vieles, meistens völlig problemlos.

Angefangen hat unser Abenteuer in China mit der 24-stündigen Busfahrt von Luang Prabang nach Kunming im Liegebus! Viel konfortabler, als wir uns das vorgestellt haben, obwohl die Betten nicht für lange Europäerbeine gebaut sind. Gefahren hat uns der Kaiser von China persönlich. Zumindest war er ihm ähnlich, vielmehr sah er Adrians Vorstellung vom Kaiser von China ähnlich. Er hatte auf jeden Fall alles unter Kontrolle, gute Busfahrerqualitäten und chauffierte uns sicher nach Kunming.

Von Kunming erwarteten wir eine lärmige, chaotische Grossmetropole mit Potenzial zur Reizüberflutung. Doch wir liefen durch die Millionenstadt und es war einfach ruhig. Kein Motorenlärm, kein gehupe. Einzig der Müllwagen durchbrach die Stille mit seiner Spielzeugmelodie. Tatsächlich sind in Kunming alle Scooter und viele Autos elektrisch betrieben. Das könnte sich manche Stadt Europas als Vorbild nehmen. Allgemein könnte diese Stadt auch irgendwo in Westeuropa stehen, einzig etwas futuristischer wirkt sie. In Kunming treffen wir PingPong und Adrian gewinnt im ersten Anlauf das Turnier und 5 Flaschen Bier.

Weiter führt uns unsere Reise westwärts nach Dali, wo wir das erste mal mit den Massen des innerchinesischen Tourismus konfrontiert werden. Wir spazieren durch die Altstadt auf der Suche nach Salbei gegen Zoe's Halsschmerzen und werden im Kräitergarten einer deutschen Bäckerei sogar fündig.  Für unsere ungeschulten, westlichen Augen wirkt es ziemlich authentisch obwohl eindeutig ist, dass hier alles auf die chinesischen Touristen ausgelegt ist. Nächste Station ist Lijiang, Dali in gross. Auch hier gibt es eine hübsche Altstadt. Doch wie bereits in Dali ist vieles neu gebaut im alten Stil, dies nimmt ihr etwas den Charme.
Nach zwei Tagen wandern in der Tigersprungschlucht, erreichen wir Shangri-La. Dieser Ort ist bereits ziemlich tibetisch geprägt. Allgemein scheinen hier verschiedene Minderheiten friedlich zusammenzuleben. Abends trifft sich Jung und Alt auf dem Dorfplatz zum Tanzen und dies nicht als Schauspiel für die Touristen.  
Von hier brechen wir auf in die Berge, in der Grenzregion zu Tibet. Laut lonely Planet ist der Weg sehr schwer zu finden, sehr abschüssig und nur mit einem Guide zu bewältigen. Wir schweizer Abenteurer machen uns trotzdem alleine auf den Weg. Schlussendlich ist es ein Spaziergang und wir treffen chinesische Reisende, für welche dies die erste Wanderung ihres Lebens ist. In Yubeng beziehen wir das Zimmer mit der wohl schönsten Aussicht unserer Reise, mit Bergpanorama beim aufwachen. Zoe wird spontan von der örtlichen Polizei, welche für einen Filmdreh in der gleichen Lodge weilt, angefragt ob sie im Film als malende Freundin einses Draufgängers mitspielen möchte. Zoe ist "begeistert" auch wenn sie vom chinesischen Drehbuch nix versteht. Die Connection zur örtlichen Polizei bringt uns mehrere Mahlzeiten, eine Taxifahrt in einem Polizeiauto und Bares ein. 

unsere Aussicht


Bei all unseren Abenteuern haben wir Frau Mahlzahn leider nicht gefunden. Wer die anderen Figuren unserer Gschichte nicht bekannt vorkommen, empfehlen wir als nächste Lektüre Jim Knopf :)