Montag, 25. Dezember 2017

Euch allen frohe Weihnachten

Fox Glacier - Pukekura 110km
Pukekura - Ross 22km
Ross - Hokitika 42km



Nach dem Ruhetag in Fox Glacier und dem Besuch des Gletschers und eines traumhaften See's, sind wir wieder voller Energie und radeln 110km nach Pukekura. Dies ist mit 6 Einwohnern die kleinste Stadt Neuseelands. Das Ziel für den 24. Dezember ist Ross. Ein Städtchen, das ende des 19. Jahrhunderts einen Goldrausch erlebte und noch heute davon geprägt ist. So verbrachten wir den Heiligabend im Pub des historischen Empire Hotel. Wir genossen ein gutes neuseeländisches Bier und ein All-you-can-eat Buffet (Für Restaurantbetreiber immer ein schlechter Deal, wenn Radfahrer da sind..). Auch am Weihnachtstag gibt es gemütliches Programm mit einer kurzen Etappe nach Hokitika. Der Radweg führt entlang einer ehemaligen Zuglinie durch wilde, bemooste Wälder.

Allen Blog Konsumenten wünschen wir frohe und erholsame Weihnachten.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Nördlich, über den Haast an die Westküste

 Invercargill - monkey island 69km
monkey island - Clifden 38km
Clifden - lake Monowai 45km
lake Monowai - Manapouri 50km
Manapouri - Te Anau - Manapouri 45km
Manapouri - Mavora lakes 76km
Mavora lakes - Queenstown - 12 mile delta 74km
12 mile delta - Glenorchy 35km
Glenorchy - lake Silvan 24km
lake Silvan - 12 mile delta 60km
12mile delta - Queenstown - Arrowtown 54km
Arrowtown - Cardrona Pass - Wanaka 64km
Wanaka - Cameron Flat 76km
Cameron flat - Haast Pass - Lake Paringa 122
Lake Paringa - Fox Glacier 71 km

Erschrocken stellen wir fest wie viel Zeit schon wieder vergangen ist und etwas stolz stellen wir fest wie viele Kilometer wir schon wieder gemacht haben. Von Invercargill folgten wir weiter der Southern Senic Route via Tautapere nach Manapouri. Von dort radelten wir für einen Tag nach Te Anau und zurück um unsere Vorräte aufzufüllen. Da die Gelegenheit Einkäufe zu machen zumindest für Radfahrer rar sind, haben wir stets Vorräte für mindestens drei Tage dabei. Von Manapouri aus fuhren wir zu den Mavora Lakes. Die Strasse dahin ist bloss Schotter und mit Windböen um die 50 Knoten mussten wir uns die letzten Kilometer heftig erkämpfen. Die Mavora Lakes sind wunderschön und wir praktisch allein. Bloss ein Velofahrer aus dem Wallis ist auch noch da. An unserem Ruhetag werden wir mit strahlendem Wetter belohnt. Allerdings ist die Nacht dann bitter kalt und als wir am Morgen aufbrechen in Richtung Queenstown, schmerzen uns die Finger beim Fahren. Es wurde dann langsam wärmer und Szenerie über die Hochebene und hinuter zum See, an dem Queenstown liegt, unfassbar schön. Unterwegs mussten wir dann auch noch barfuss furten, was unseren kalten bis gefrorenen Zehen aber nicht mehr mitbekamen. Nach etwas Regen erreichen wir den See, welchen wir mit einem alten Dampfschiff überqueren. In Queenstown gibts erstmal einen Schokoladenmuffin für Zoe und Kaffee für Adrian. Danach kaufen wir Nachschub ein und radeln noch zum Twelve Mile Delta westlich von Queenstown.
Von dort radeln wir dem See entlang die hügelige Strasse nach Glenorchy wo wir endlich wieder einmal duschen können. Nach einem Tag in der Region gehts zurück nach Queenstown und weiter nach Arrowtown, wo wir die Nacht vor unserem ersten richtigen Pass verbringen. Am morgen gehts 700 Höhenmeter hoch zum höchsten asphaltierten Pass Neuseelands.  Die Abfahrt führt entlang eines Baches und durch ein Meer von lila Blumen. Wieder unten in Wanaka angekommen brauchen wir zuerst einen Velomech, da Zoes Kette am Vortag gerissen ist und wir uns nich auf einen Poker auf den kaum bewohnten 500km bis Greymouth einlassen wollen. Innert einer Stunde haben wir eine neue Kette und neue Zahnkränze montiert bekommen und schlafen seelenruhig ein.
Am nächsten Tag soll es nämlich bis kurz vor den Haast Pass hoch gehen. Beim Beladen am Morgen stellt Zoe fest, dass ihr Gepäckträger gebrochen ist. Also nochmals von vorn: Zum Velomech, wo Zoe auf dem Trottoir vor dem Geschäft sich einen neuen Gepäckträger ans Rad bastelt. Als wir endlich bereit sind, sind wir auch schon wieder hungrig. Also zum Supermarkt, Parkplatzimbis und los gehts. Es sollten lange und windige 76km werden bis wir kurz vor Sonnenuntergang den angepeilten Zeltplatz erreichen. Am nächsten Morgen gehts noch 10km hoch zur Passhöhe, die völlig bewaldet überhaupt nicht den Vorstellungen eines Passes entspricht. Immerhin Schnee gibts auch keinen. Die Abfahrt stellt sich harzig heraus. Kaum Gefälle und ein Belag der schlecht rollt lassen die 60 km nicht enden. Dennoch haben wir die ersten 1000km in Neuseeland geschaft! Am Nachmittag läufts dann wieder besser und wir schaffen bis 19.41 Uhr die 122km.


Gestern fuhren wir nach Fox Glacier und erreichten den Ort kurz vor dem ersten Regen. Hier gibts einen Tag Pause für unsere strapazierten Beine, bevor wir der Westküste entlang weiter nordwärts fahren.

Montag, 4. Dezember 2017

Durch die Catlins

Dunedin - Balclutha 92km
Balclutha - Kaka point / Hillview campsite + Ausflug zum Nugget point  58km
Kaka Point - Purakaunui bay 26km
Purakaunui bay - Mclean falls 34km
Mclean falls - Curio bay 40km
Curio bay - Ivercargill (Mit dem Auto zur nächsten Reparaturwerkstatt)



Wir sind wieder unterwegs und erfreuen uns an den Freiheiten, welche das Radfahren mit sich bringt.
Etwas ambitioniert starten wir am ersten Tag mit dem Ziel Balclutha. 92km und einige Höhenmeter erwarten uns. Die Muskeln werden arg strapaziert auf dieser ersten Etappe und auch die Räder schwächeln. So hat Zoe nach 70km den ersten platten Hinterreifen und den Pneu hat's gleich mitzerfetzt. Der Schaluch ist schnell ersetzt, doch der Pneu sieht ziemlich mitgenommen aus und wir bezweifeln, dass es bis Balclutha reicht. Kilometer für Kilometer gehts vorsichtig weiter. Erleichtert und hungrig rollen wir in Balclutha vor den Supermarkt und beim Bierregal treffen wir auf einen Einheimischen, der uns spontan zu sich nach Hause einlädt. So verbringen wir die erste Nacht nicht wie erwartet auf dem Camping, sondern in einer Garage zwischen Oldtimern. Am nächsten Morgen bei Ladenöffnung stehen wir bereit, um den Reifen zu wechseln und dann gehts weiter südwärts. Die nächsten Tage fahren wir durch die Catlins, die südlichste Region Neuseelands. Bekannt ist das Gebiet für schöne Küstenlandschaften und die Möglichkeit Tiere zu beobachten. Bereits am ersten Tag entdecken wir Seelöwen beim Sonnenbaden. Tag 4 endet bei Adrian mit einem gerissenen Schaltkabel. Der nächste Veloladen ist jedoch immernoch 100km entfernt. Improvisation ist gefragt, so baut er das restliche Kabel wieder ein. Nachteil ist, er hat nur noch 3 Gänge zur verfügung und die Gangschaltung macht sich selbständig beim Kurvenfahren. Aber es funktioniert, also gehts weiter Richtung Curio Bay. 20 km vor dem Ziel knallts und auch Zoe's Vorderreifen und Pneu kapituliert. Wir schaffen es bis zum Camping, bezweifeln aber, daß es bis Invercargill reicht. Glücklicherweise sind die Kiwis spontan, offen und hilfsbereit, so haben wir schnell einen Transport in die Stadt für den nächsten Tag organisiert. Den restlichen Tag können wir entspannt geniessen. Wir wagen uns ins saukalte Wasser, um die neugierigen Delfine von Nahem zu sehen und können einen seltenen gelbaugen Pinguin, beim erklimmen des felsigen Strandes, beobachten.

Nun sind die Räder in Reparatur und wir geniessen einen Ruhetag. Morgen gehts mit frisch aufgefüllten Vorräten weiter westwärts.




Gerettet!

Montag, 27. November 2017

Ab auf die Südinsel

So wir haben wieder einmal Alles umgepackt und sind an einem Flughafen. Unser Ziel: Dunedin, wo unsere Räder auf uns warten.


Danach radeln wir endlich wieder! Bis Mitte März sind wir dann zurück in Auckland.

Donnerstag, 21. September 2017

Umpacken und Übersetzen

Vor einem Jahr waren wir in Athen, rüsteten um auf Backpacking und reisten los Richtung Asien. Nun ist es Zeit um weiterzuziehen und Ausrüstung, sowie Transportmittel zu wechseln. So verbrachten wir die letzten Tage in Kuala Lumpur mit Shopping und Probepacken, damit am Ende auch alle neuen Errungenschaften reinpassen. Nun sitzen wir am Flughafen und warten auf den wohl nicht sonderlich konfortablen Flug. Aber nach all den Busfahrten in den letzten Monaten, packen wir auch das noch!
 Nach einem kurzen Zwischenhalt in Australien (keine Kängurus weit und breit, also gehen wir gleich wieder) landen wir endlich in Auckland. Es wird aber noch mehr Geduld gefordert, da noch eine vielzahl an Kontrollen warten.
Inzwischen haben wir die erste Nacht in Neuseeland verbracht und kurieren unseren Jetlag.
 Morgen reisen wir weiter zum Piha Beach. Die nächsten zwei Monate werden wir dort am Strand wohnen, bevor wir auf die Südinsel reisen, wo wir unsere Velotour starten. Dazu haben wir ein neues Zelt, Kochtöpfe, leuchtende Jacken und etwas mehr Regenkleider als im vergangenen Frühling im Gepäck. Dafür aber auch extra viel Motivation. Nach einem Jahr reisen mit Bus, Zug, Taxi, Tuktuk, ... freuen wir uns sehr auf die Freiheiten welche das Radreisen mit sich bringt.



Sonntag, 30. Juli 2017

Tauchschein bestanden und auf nach Sipadan

Der dritte Tag des Tauchscheins war bloss noch Ehrensache. Ausser beim Notaufstieg für den Fall, dass einem die Luft ausgeht, den musste Adrian dreimal wiederholen. Seine sexy Prämise ist sowieso: Augen auf den Barometer! Müde und ziemlich aufgeweicht freuten wir uns über die gewonnen Erfahrungen und das entdecken einer völlig neuen Welt.

Sipadan ist ein Eiland etwas südlich von Mabul, der Insel wo wir für unsere Nassübungen während des Tauchkurses hingingen. Sipadan gilt schon seit langer Zeit als Tauchermekka und soll einer der schönsten Tauchspots der Welt sein. Nachdem auf der Insel völlig unverantwortlich Resorts gebaut wurden, die Abwasser das Grundwasser der Insel verseuchten und der Touristenstrom die Riffe der Insel zerstörten, entschied die malaysische Regierung die Insel zu schliessen. Die Resorts wurden abgebaut und, jetzt kommt der Haken, die Anzahl der Touristen wurde auf 120 pro Tag limitiert. Viele Tauchanbieter geben ihre Permits nur in Paketen ab, was bedeutet, dass man mehrere Tage in ihren Resorts verweilen und mehrere Tauchgänge mit ihnen absolvieren muss. Das macht die Sache einigermassen teuer. Dennoch sind die meisten Anbieter auf Monate hinaus ausgebucht. Um so erfreuter und aufgeregter waren wir, als wir vor Beginn des Tauchkurses herausfanden, dass eine Lodge noch Platz und einen Permit für Sipadan hatte und alles zu einem nicht billigen aber dennoch erschwinglichen Preis. Allerdings wollten wir zuerst Testen, ob es uns unter Wasser überhaupt gefällt. Wir konnten es also kaum erwarten endlich den ersten Tauchgang des Kurses zu machen, nur um zu wissen, ob wir die Chance wahrnehmen können. Nachdem wir am zweiten Tag endlich unseren ersten wirklichen Tauchgang absolviert hatten und endlich zurück in Semporna waren, eilten wir sofort zum Büro des Anbieters. Es war bereits geschlossen. Bevor wir am dritten  Tag zum Kurs aufbrachen sind wir nochmals beim Büro vorbei und konnten das Paket prompt buchen. Wir können drei unserer ersten zehn Tauchgänge auf Sipandan machen!

Bei Adrian bahnt sich natürlich genau im richtigen Moment eine Erkältung an. Tauchen und Erkältung sind wie mit Dieselautos das Klima schützen. Auf jeden Fall: tendenziell ungünstig bis Unsinn. Doch drei Tage intensive Teekur bei knapp 30 Grad auch in der Nacht und genau so schnell war die Erkältung im Griff. Es konnte also losgehen.



Wir wurden nicht enttäuscht. Obwohl die Nacht durch ein wilder Sturm tobte und die Sicht unter Wasser entsprechend schlechter war, sahen wir bereits auf dem ersten Tauchgang ein riesen Schwarm Barracudas, Haifische, Lionfish und viele Korallen. Die zwei weiteren Tauchgänge boten weitere Highlights wie Riffhaie, unzählige riesige Schildkröten, einen Thunfisch, Schnecken und eine 600m tiefe Wand voller Höhlen und Korallen.





Müde von den vielen Erlebnissen entschlossen wir uns direkt nach Kota Kinabalu zurück zu fahren und uns von dort aus weiter zu organisieren.

Samstag, 22. Juli 2017

abtauchen

So, auch die ersten praktischen Prüfungen sind geschafft. Adrian hat die leeren Petflaschen und vollen Windeln(...)  erfolgreich umschwommen und es ohne absaufen ins Ziel geschafft.  Nächste Herausforderung ist,  die gesamte Tauchausrüstung korrekt zu montiern und unfallfrei im Wasser zu landen. Nun müssen noch die Gewichte richtig eingestellt werden, denn mit 3kg sitzt Adrian bereits auf dem Grund, während Zoe noch wie eine Boje an der Oberfläche schaukelt. In drei Metern Tiefe wird weiter geübt, Maske ab, Maske auf, Maske vom Wasser befreien. Mundstück raus, Mundstück rein, Mundstück vom Wasser befreien. Sobald wir uns gegenseitig im Falle von Luftmangel retten konnten, durften wir in tiefere Regionen vorstossen. Bei diesem Tauchgang kriegten wir einen ersten Eindruck der unglaublich bunten Unterwasserwelt. Ja sogar die Schnecken sind bunt! Morgen geht es bei hoffentlich besserer Sicht weiter.


Freitag, 21. Juli 2017

Zurück in der Schule


Heute haben wir den theoretischen Teil unseres Tauchscheins gemacht. Das hat in etwa so ausgesehen:


Zoe war dann auch wesentlich besser im Abschlusstest als Adrian. Morgen könnt ihr dann sehen wie Adrian beim 200m schwimmen nach Luft schnappt.

Montag, 17. Juli 2017

Tage in Kambodscha

Es ist schon wieder viel Zeit vergangen seit unserem letzten Bericht und Kambodscha liegt seit ein paar Tagen hinter uns und der Grenzübertritt war diesmal wesentlich preiswerter. Doch der Reihe nach: Nach dem wir Kambodscha erreicht haben verbrachten wir erst einige Tage im Nordosten des Landes.  Danach reisten wir langsam in kurzen Etappen dem Mekong entlang südwärts. In Kratie konnten wir Irrawady Delfine im Mekong beobachten und in Kompong Cham besuchten wir unseren ersten Angkor Tempel. Kambodscha gefiel uns schnell sehr gut. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit, das Treiben in den Städten bunt und laut und das Essen war meist auch lecker (wenn auch manchmal etwas gar ausgefallen). Ja wir können das Chaos langsam geniessen.

Unser Plan war, dass wir Siem Reap und die Tempel rund um Angkor Wat sowie die grossen Touristenströme meiden. Stattdessen wollten wir von Kompong Thom aus eine wesentlich weniger besuchte Tempelanlage erforschen. Die Anlage ist mitten im Wald und (noch) kein Weltkulturerbe somit auch nicht restauriert. Wir waren zutiefst beeindruck von den alten Gemäuern und wie so oft änderten wir unsere Pläne. Wir beschlossen doch nach Siem Reap zufahren und uns die berühmten Tempel anzuschauen. Wenn schon Kambodscha dann kommt man irgendwie nicht daran vorbei. Wir verbrachten drei Tage mit Tempeltouren, erst zwei mit Fahrrädern dann einen mit dem selbstfahrenden Fahrrad. Zum Glück fanden wir in Siem Reap jemanden, der unser Objektiv reparieren konnte, welches in Laos den Geist ab und auf gab. So entstanden ein paar wirklich schöne Bilder:



Danach gings in den Süden nach Sihanoukville und nachdem wir uns Sonnencreme, Schnorchel und Maske organisiert haben, auf die Insel Koh Rong Samloem, wo wir mit fluoreszieredem Plankton schwimmen konnten. Leider lässt sich das fotografisch kaum dokumentieren und auch nur schwer beschreiben. Man kann es bloss Nachts sehen. Durch die Bewegung im Wasser leuchtet das Plankton rund um Beine und Arme auf und bildet eine Art Sternschauer in blau. Super Cool.



Unser Aufenthalt in Cambodia war nun angezählt und wir haben unsere letzten Tage gut geplant. Via Kampot, wo wir eine Pfefferfarm besuchten und mit dem selbstfahrenden Fahrrad einen Berg mit alter, kolonialer Casino-Ruine besuchten, reisten wir für eine Nacht nach Kep. Den Krebsmarkt am Morgen haben wir leider verschalfen und so machten wir uns am Nachmittag auf unsere beschwerliche Busfahrt nach Phnom Penh. Anstatt der versprochenen 4 Stunden wurden es etwa 6 und ein bisschen mehr. Da konnte uns nicht einmal das herausragende Pfefferglace bei unserer verlängerten Umsteigepause stimmungstechnisch weiterhelfen. In Phnom Penh machten wir uns auf grosse Markttour, genossen ein letztes Mal die kulinarische Seite Kambodschas. Einen Tag verbrachten wir im Tuol Sleng Museum, dem ehemaligen, geheimen Gefängnisse des Regimes der "Roten Khmer". Das ehemalige Schulgebäude ist ein stiller Zeitzeuge und dient heute als Gedenkstätte für die grausamen Vergehen am kambodschanischen Volk.

Nun sind wir bereits seit einigen Tagen in Malaysia und werden in wenigen Tagen unseren Tauchschein machen. Darauf sind wir gespannt wie Flitzebögen. Darüber gibts dann bald einen Bericht und bestimmt lustige Fotos, versprochen.

Sonntag, 11. Juni 2017

Teurer Grenzübertritt

Die letzte Woche haben wir Ferien auf Don Det, einer Insel im Mekong, im Süden Laos' gemacht. Faulenzen, spazieren, Bücher verschlingen, gutes Bier und Essen (sogar Älplermagrone, leider fast ohne Käse..). Auf jedenfall sind wir nun total entspannt und ausgeglichen, voll Zen halt, und lassen uns nicht ärgern von korrupten Grenzbeamten und unfähigen Busagenturen. Auch wenn sie uns verarschen, Schmiergeld verlangen, uns verdammt lange warten lassen und nur Bullshit... okay,okay, ein bisschen geärgert haben wir uns vielleicht doch.. aber nun von vorne.
Heute Morgen um 8 verlassen wir unser vorübergehendes Zuhause, unser günstiges Bungalow am Fluss und überlassen es den gefühlt Millionen Ameisen. Abgeholt werden wir von einem Langboot, welches uns ans Festland bringt. Erste Station ist eine Busbillet-,Getränke-, Sandwich-, Knabberzeug-, Tourenverkaufsstelle. Dort wechselt eine Frau unser weisses Ticket, es ist nun Pink. 200 Meter weiter sind wir beim Busbahnhof. Billetwechsel Nummer 2, es ist nun gelb. Warten auf den Bus, Käfele, Visumantrag für Kambodscha ausfüllen. Um 10 Uhr fahren wir in zwei überladenen Minibussen los zur Grenze. Ausreise aus Laos, 2$ "Stempelgebühr". Weiter zur kambodschanischen Seite. Formular ausfüllen, internationaler Impfausweis zeigen oder 1$  extra bezahlen, wofür? Keine Ahnung. Rein ins Gebäude, Visumsantrag ausfüllen (jener vom Busbahnhof wurde eingesammelt und nicht mehr verteilt). Am Schalter (Komplett mit Sichtschutzfolie beklebt. Alle bücken sich und gucken auf Hüfthöhe durch den Durchgabeschlitz..)  Visumsantrag, Pass, Foto und 30$ Visumgebühren abgeben. Der Zollbeamte verlangt 35$. Wir weigern uns und kriegen alles zurück. Das während einer Woche hart erarbeitete Gelassenheitsgefühl bröckelt.
Wir versuchen unsere Mitreisenden zu einem Boykott anzustiften. Wenn niemand mehr bezahlt, könnte es klappen. Leider sind die meisten zu ungeduldig. So sind wir nur zu viert und als wir nach einer Stunde alle Schalter blockieren, verlegen sie das Büro kurzerhand raus in die Halle. So haben wir keine andere Möglichkeit als irgendwann doch zu bezahlen. Mit dem Visum im Pass auf zur nächsten Station, Formular ausfüllen, aaarrghh.. Einreisestempel in den Pass und endlich draussen. Inzwischen ist es Mittag. Wer nach Pnom Phen und Stung Treng (Ja, wir) will ab in den nächsten Minibus (Mit der Velopumpe wird noch der Reifendruck optimiert). 5 Minuten Fahrt auf der Holperpiste, Telefonanruf für den Fahrer, umdrehen und zurück zur Grenze. Sie haben uns in den falschen Bus gesteckt. Raus mit uns und rein mit zwei Anderen, nicht dass der Bus  unterbesetzt ist.. Warten. Der "Manager" kommt und sagt, wir zwei müssen zurück über die Grenze, irgendein Problem mit unserem Ticket. Wir wollen wissen was los ist, erklären kann er das nicht wirklich: " no problem for you, no problem, I bring you with the motorbike, don't worry, trust me I'm the manager". Wir haben doch etwas Mühe ihm zu vertrauen und zu dritt mit dem Roller zurück über die Grenze zu fahren.. Schlussendlich begleitet ihn Adrian bei dem Abenteuer, Zoe bleibt derweil mit einem mulmigen Gefühl und 5 Mitreisenden zurück.

Mit dem Roller gehts durch den Rauch eines brennenden Abfallbergs zurück Richtung Grenzübergang. Unter einem Schlagbaum durch, Achtung Kopf, ohne Abbremsen am kambotschanischen Grenzposten vorbei, Achtung, noch einem Schlagbaum. Am laotischen Zollgebäude bremst das Motorrad. Der Manager telefoniert: " Where are you? I'm at the lao customs. Are you coming? Hurry up!" - Wo bist du? Ich bin am laotischen Zoll. Kommst du? Beeile dich!
Ich versuche nochmals herauszufinden, was das Problem sei. Aber irgendwie verstehe ich es nicht ganz. Es hat etwas mit Geld zu tun, das nicht beim Busunternehmen angekommen ist. Mir ist etwas mulmig. Schliesslich sitze ich wieder auf der laotischen Seite mit einem kambotschanischen Visum im Pass, nachdem wir ordentlich gegen die extra Gebühren protestiert haben. Lange geschieht nichts. Dann telefoniert mein, das muss man ihm lassen, sehr freundlicher Begleiter erneut: "Wo bleibt ihr? Wir warten... Kommt ihr alle zusammen? Touristenpolizei?" Er sagt, er kümmere sich um Wasser und fährt mit dem Roller weg. Ich sitze alleine da. Nach einer Weile ist er zurück.
Ein Minibus kommt an und ein Offizieller in Uniform steigt aus. Neben ihm kommt noch ein Herr auf mich zu, der zum Busunternehmen zugehören scheint. Sie wollen unser Billet sehen und fragen wo wir es gekauft haben. Dann muss ich mit jemandem telefonieren. Ich bestätige zum x-ten Male: "Ja, wir wollen nach Stung Treng." Plötzlich ist die Frau vom Kiosk-, Getränke-, Restaurant-, Busbilett-, Tourendings da. Sie nimmt das Ticket an sich. Ich bekomme wieder das pinke Ticket vom Morgen wieder. Wobei ich nicht sicher bin, ob es exakt das gleiche ist. Dann bekomme ich abwechselnd das Gelbe und das Pinke in die Hand gedrückt, wobei alle wie wild durcheinander quatschen. Ich verstehe gar nix und halte, was man mir zum Halten gibt. Pink - Gelb - Pink - Gelb. Die Frau telefoniert nun auch mit jemandem. Ich erkläre nochmals wo wir, wann, welches Ticket getauscht haben. Irgendwann meint mein Begleiter: "Okay? Gut, wir nehmen den Roller für zurück." Schlagbaum 1, vorbei am kambotschanischen Grenzhaus, Schlagbaum 2. Von weiter vorne winken mir bereits meine Reisegspänli erleichtert zu. Von einem Bus noch keine Spur. Warten und Austauschen von Erlebnisberichten. Um 14.30 Uhr kommt der nächste Minibus, im ersten Moment meinen wir, dass es jene sind, die vor eineinhalb Stunden nach Siem Reap aufgebrochen sind, doch es ist eine Gruppe, die rüber nach Laos will. Alle rein in den Bus und los. Gut eine Stunde später, Zoe schläft inzwischen auf dem Vordersitz, erreichen wir Stung Treng mit drei Stunden Verspätung. Ja und da warten bekannte Gesichter auf uns.. Jene Gruppe, welche eineinhalb Stunden vor uns Richtung Siem Reap aufgebrochen ist. Da wir zwei aussteigen, haben nun 6 weitere Platz, da muss man ja nicht mit 2 Minibussen fahren. Wir wünschen allen viel Glück bei der Weiterfahrt und sind froh nicht noch 8 Stunden (falls ohne Panne) weiterreisen zu müssen.
Wir sind erschöpft und kaputt..
Nach einem anstrengenden Start in Kambodscha  gibt es um 17Uhr endlich "Zmittag". Wir versuchen die Nationalspeise "Amok", heisst tatsächlich so.. und das Wifi Passwort des Restaurants? "chickenamok".. Na denn, e guete ;)



Mittwoch, 24. Mai 2017

Abenteuer in China

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem fernen, fremden Land, als wir auf der Suche nach Emma, Frau Mahlzahn, Pingpong und dem Kaiser von China waren. Also vorgestern Morgen in Lijiang, China: Wir sind am Abend davor aus Shangri-La von unserem Abstecher nach Yubeng an der tibetische Grenze zurückgekehrt. Nun liegt Adrian mit Mandeln wie Bocciakugeln im Bett und Zoe macht sich auf, um Fahrkarten für Emma, den Nachtzug nach Kunming zu kaufen.
Nun ist Reisen in China relativ einfach, abgesehen davon, dass die meisten Chinesen kein Englisch sprechen, wir kein Chinesisch und unsere Bemühungen einige Wörter oder Ortsnamen korrekt zu artikulieren jedes Mal fehlschlagen. Generell funktioniert es trotzdem fast problemlos, wenn man erst einmal am Busterminal respektive Bahnhof ist. Denn dort ist die einzige Person, die mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas Englisch spricht, jene, die uns die Tickets verkauft. Jackpot! Der Rest ist dann einfach. Das Gepäck gehört aufs Band, wie am Flughafen, der Pass wird zusammen mit dem Ticket der Person in der Uniform präsentiert, danach zeigt man das Bilett nochmals irgend einer/m univormierten Chinesen/in, der dann auf einen Bus oder Zugwagen zeigt, oder man orientiert sich an der Fahrzeugnummer auf dem Bilett.
Zurück zur Geschichte von vor langer, langer Zeit an einem fernen, fremden Ort - vorgestern in Lijiang. Zoe hat unser Hotelzimmer morgens um 7 verlassen und ist noch fern vom Bahnhof, denn dieser ist eine gute halbe Stunde ausserhalb des Zentrums. Der öffentliche Nahverkehr ist zwar super günstig 1 Yuan egal wie weit, jedoch im Unterschied zum Fernverkehr für uns Langnasen völlig undurchschaubar. So ist es auch schon passiert, dass wir an der richtigen Strasse, auf der richtigen Strassenseite versuchsweise in den nächsten Bus stiegen und dieser an der nächsten Kreuzung völlig unerwartet in die falsche Richtung abbog. Nächster Halt raus, zurück an die Kreuzung, in die gewünschte Richtung weiter und an der nächsten Haltestelle das Gleiche von vorne. Trial and error. Jedes mal für einen Yuan, etwa 14 Rappen.  Die Buse tragen zwar alle Nummern und chinesische Beschriftung, es gibt aber keinen Linienplan oder irgendwelche englische Angaben und auch die Versuche wild gestikulierend herauszufinden, ob der Bus geradeaus der Strasse folgt, schlagen fehl. So haben wir, in der Hoffnung, dass sie dieselbe Route zurück zu ihrem Herkunftspunkt fahren, versucht herauszufinden welche Linien, welchen Strassen folgen und wo welche somit zum Bahnhof führen. Weit gefehlt! Geht nicht. So wartet Zoe vergeblich an der richtigen Strasse, auf der richtigen Strassenseite doch der Bus zum Bahnhof kommt nicht. So bleibt ihr nichts anderes übrig als an eine grössere Strasse zu laufen, welche direkt zum Bahnhof führt. Gute zwei Stunden später endet die Odysee zurück im Hotelzimmer nachdem sie das Bilett noch tauschen musste, weil es für den falschen Tag gebucht wurde. Wie gesagt sonst läuft vieles, meistens völlig problemlos.

Angefangen hat unser Abenteuer in China mit der 24-stündigen Busfahrt von Luang Prabang nach Kunming im Liegebus! Viel konfortabler, als wir uns das vorgestellt haben, obwohl die Betten nicht für lange Europäerbeine gebaut sind. Gefahren hat uns der Kaiser von China persönlich. Zumindest war er ihm ähnlich, vielmehr sah er Adrians Vorstellung vom Kaiser von China ähnlich. Er hatte auf jeden Fall alles unter Kontrolle, gute Busfahrerqualitäten und chauffierte uns sicher nach Kunming.

Von Kunming erwarteten wir eine lärmige, chaotische Grossmetropole mit Potenzial zur Reizüberflutung. Doch wir liefen durch die Millionenstadt und es war einfach ruhig. Kein Motorenlärm, kein gehupe. Einzig der Müllwagen durchbrach die Stille mit seiner Spielzeugmelodie. Tatsächlich sind in Kunming alle Scooter und viele Autos elektrisch betrieben. Das könnte sich manche Stadt Europas als Vorbild nehmen. Allgemein könnte diese Stadt auch irgendwo in Westeuropa stehen, einzig etwas futuristischer wirkt sie. In Kunming treffen wir PingPong und Adrian gewinnt im ersten Anlauf das Turnier und 5 Flaschen Bier.

Weiter führt uns unsere Reise westwärts nach Dali, wo wir das erste mal mit den Massen des innerchinesischen Tourismus konfrontiert werden. Wir spazieren durch die Altstadt auf der Suche nach Salbei gegen Zoe's Halsschmerzen und werden im Kräitergarten einer deutschen Bäckerei sogar fündig.  Für unsere ungeschulten, westlichen Augen wirkt es ziemlich authentisch obwohl eindeutig ist, dass hier alles auf die chinesischen Touristen ausgelegt ist. Nächste Station ist Lijiang, Dali in gross. Auch hier gibt es eine hübsche Altstadt. Doch wie bereits in Dali ist vieles neu gebaut im alten Stil, dies nimmt ihr etwas den Charme.
Nach zwei Tagen wandern in der Tigersprungschlucht, erreichen wir Shangri-La. Dieser Ort ist bereits ziemlich tibetisch geprägt. Allgemein scheinen hier verschiedene Minderheiten friedlich zusammenzuleben. Abends trifft sich Jung und Alt auf dem Dorfplatz zum Tanzen und dies nicht als Schauspiel für die Touristen.  
Von hier brechen wir auf in die Berge, in der Grenzregion zu Tibet. Laut lonely Planet ist der Weg sehr schwer zu finden, sehr abschüssig und nur mit einem Guide zu bewältigen. Wir schweizer Abenteurer machen uns trotzdem alleine auf den Weg. Schlussendlich ist es ein Spaziergang und wir treffen chinesische Reisende, für welche dies die erste Wanderung ihres Lebens ist. In Yubeng beziehen wir das Zimmer mit der wohl schönsten Aussicht unserer Reise, mit Bergpanorama beim aufwachen. Zoe wird spontan von der örtlichen Polizei, welche für einen Filmdreh in der gleichen Lodge weilt, angefragt ob sie im Film als malende Freundin einses Draufgängers mitspielen möchte. Zoe ist "begeistert" auch wenn sie vom chinesischen Drehbuch nix versteht. Die Connection zur örtlichen Polizei bringt uns mehrere Mahlzeiten, eine Taxifahrt in einem Polizeiauto und Bares ein. 

unsere Aussicht


Bei all unseren Abenteuern haben wir Frau Mahlzahn leider nicht gefunden. Wer die anderen Figuren unserer Gschichte nicht bekannt vorkommen, empfehlen wir als nächste Lektüre Jim Knopf :)

Freitag, 14. April 2017

Songkran

Wir sind gewappnet für das 2. Jahr Reisen und feiern dieses Ereignis am Songkran-Fest in Chiang Mai. Es wird das Thailändische Neujahr gefeiert. Zu diesem Anlass werden diverse Buddhastatuen durch die Stadt getragen und rituell gewaschen - sie werden mittels Wasserpistolen oder Bechern mit Wasser beworfen. Auch die Leute Waschen sich gegenseitig und wünschen sich alles Gute für das nächste Jahr. Wie bei diesen Temperaturen zu erwarten, artet dieser Brauch aus und führt zu einer 3 Tage dauernden Wasserschlacht. Niemand bleibt trocken! Die Einheimischen richten sich mit Wasserfässern und Eimern vor ihren Häusern ein, die sich fortbewegenden Leute bewaffnen sich mit Wasserpistolen. Auch die Tuktuk-Fahrer rüsten ihre Fahrzeuge auf, damit sich die Fahrgäste verteidigen können. Dies ist auch notwendig, da Tuktuk Passagiere wohl die beliebtesten Ziele sind. Manche Fahrer bremsen sogar ab, damit die Angreifer vom Strassenrand einen gezielten Angriff durchführen können.
Geht einem unterwegs der Wasservorrat in der Pistole aus, darf man ihn gerne an einem Wasserfass nachfüllen. Während dem Prozess des Nachfüllens, wird man aber fortlaufend mit Eimern voller Wasser überschüttet. Wenn man pech hat, ist es Eiswasser..
Nun, aber genug erzählt, Wir bewaffnen uns wieder und verlassen das sichere Kaffee. Es werden keine 3 Minuten vergehen, bis wir komplett durchnässt sind. ;)


Freitag, 7. April 2017

Thailand

Nach 7 Wochen in Myanmar gönnten wir uns eine Pause vom Reisen. In Pai, einem Aussteigernest im Norden Thailands, fanden wir ein Projekt, welches nachaltige Entwicklung von Tourismus und den kulturellen Austausch fördern will. Wir durften uns für vier Wochen beim Bau von zwei Erdhäusern nützlich machen, welche als Schlafsäle für zukünftige Projektteilnehmer dienen sollen. Wir nächtigten solange endlich wieder einmal in einem Zelt. Für vier Wochen hatten wir wieder eine regelmässige Tagesstruktur, ein Schlafplatz und eine Küche. Gleich an unserem ersten Wochenende bot sich uns die Gelegenheit das Engagement des Vereins näher kennenzulernen. Es ging für ein Wochenendworkshop in ein Kayan Dorf nahe Mae Hong Son an der thailändisch-burmesischen Grenze. Die Kayans - eine der vielen Ethnien Myanmars - sind wegen des andauernden Bürgerkriegs in Myanmar aus der angrenzenden Shan Provinz nach Thailand geflüchtet.. Seit bald 30 Jahren leben die Meisten von ihnen völlig entrechtet in drei grossen Flüchtlingscamps in der nördlichen Provinz Mae Hong Son. Die überwiegende Mehrheit lebt ohne Papiere, ihnen wird das Reisen innerhalb Thailands selbst innerhalb der Provinz nur bedingt und mit einer zubeantrageden Erlaubnis gewährt. Nur einigen auserwählten (Sarkasmus!), wegen ihrer traditionellen Halsreifen besonders für den Tourismus geeigneten Familien, hat die thailändische Regierung das siedeln in kleinen Dörfern genehmigt. Da es ihnen untersagt ist zu arbeiten, ist der Tourismus ihre einzige Einkommensquelle. Der Besuch von Touristen in organisierten Gruppen, welche den Kayans durchs Dorf latschten und Fotos von den sogenannten "Giraffenfrauen" oder long-neck machten, führte zunehmend zu Unmut unter den Kayans. Hier kommt nun die Organisation von Christina Jordan ins Spiel. Sie wurde über Umwege auf die Situation der Kayans aufmerksam gemacht und gebeten ihnen bei der Entwicklung von nachhaltigerem Tourismus zu helfen. So entstand auch das Konzept für unseren Wochenend Workshop.



Wir verbrachten ein Wochenende im Dorf schliefen bei einem jungen Ehepaar - Mu Hau ist 22 Jahre alt und seit sieben Jahren verheiratet- und wurden von ihnen traditionell bekocht. Nachmittags und morgens organisierten sie Workshops und so lernte Adrian wie man Kuhglocken und Trinkflaschen aus Bambus  herstellt während Zoe Armreifen schmiedete und eine Kayan Figur aus Holz schnitzte. Abends führte man uns - etwas unmotiviert - traditionelle Musik und Tänze vor. Unsere Gastgeberin war besonders unerfreut, da die Präsentation genau zur Sendezeit ihrer Lieblingssoap fiel. Wir machten uns nach der Aufführung mit ihr schleunigst auf den Nachhauseweg, wo wir auf einem, mit Solarenergie betriebenen Minifernseher die Thaisoap schauten. Auch ohne Übersetzung erschlossen sich uns die Abgründe dieses Liebesdramas.
Der Workshop fand in dieser Form zum dritten Mal statt und war für uns ein grossartiges Erlebnis. Die Workshops führen dazu, dass nicht die Frauen mit ihrem Halsschmuck die Attraktion des Besuchs sind, sondern die Kayans mit ihrem Wissen, ihrer Kunst und ihrem Handwerk. Neben all dem waren die schönen, geschmückten Frauen eines von vielen Produkten. Für uns entstand der Eindruck, dass den Dorfbewohnern der Tourismus auf diese Weise angenehm war, auch wenn man mit der Musik- und Tanzeinlage etwas ins alte Tourismusschema fiel von Objekt und Betrachter. Das Übernachten bei Mu Hau machte unseren Besuch um vieles persönlicher und wir hatten die Gelegenheit uns über alltägliche Dinge aus unserer und ihrer Kultur auszutauschen. Wir lernten jedoch viel über die alltäglichen Probleme der Kayans als Flüchtlinge ohne Staatszugehörigkeit in Thailand.
Mit einer äusserst tollen Erfahrung im Gepäck machten wir uns auf unserem gemieteten Scooter auf der kurvenreichen und mit Waldbränden gesäumten Strasse zurück nach Pai.




Zurück in Pai lernten wir Häuser zu bauen aus Lehm, Schlamm, Sand und Stroh und ein paar thailändische Gerichte zu kochen. Zudem hatten wir die Gelegenheit beim Bau einer Schule mitzuwirken. Etwas zu bauen nur mit den Ressourcen, welche die Natur bereit hält war für uns beide eine prägende Erfahrung. Wir nutzen die Gelegenheiten, die unser längerer Aufenthalt an einem Ort mit sich brachte und die zur Verfügung stehenden Einrichtungen - besonders die Küche- auch für alltägliche Freuden, wie wieder einmal Pancakes zum Frühstück zu braten und einen Zopf zu backen.




Dienstag, 21. Februar 2017

Raus aus Myanmar

Nach 7 Wochen in Myanmar ist es Zeit zum Weiterziehen. Da 20 Tage unseres Aufenthalts über das Visum hinausgingen, wussten wir nicht was uns an der Grenze erwarten würde. Wir hielten Alles für möglich, von total unkompliziert, über Busse bezahlen, bis stundenlang abwarten. Denn offizielle Infos kriegt man keine, nicht einmal auf dem immigration Office in Mandalay.


 Ganz so schlimm war es am Ende doch nicht.. Es war total unkompliziert und sie waren zufrieden solange wir brav die Gebühren bezahlten. So liefen wir schon bald über die Freundschaftsbrücke nach Mae Sot (Thailand) und wurden wieder mit dem ungewohnten linksverkehr konfrontiert. Bald geht es weiter nach Chang Mai, wo wir eine Pause vom Reisen machen und uns mit Kochkurs, Lesen, Faulenzen und hoffentlich besserem Essen beschäftigen werden.

Unsere Reiseroute durch Myanmar:


Freitag, 3. Februar 2017

über Schlafmangel und den Tod eines Toastbrotes

Dass die Reise von Mrauk U nach Bagan beschwerlich wird, war uns schon im vornherein klar, da es keine direkte Busverbindung gibt, die Strassen schlecht sind und die Strecke lang. Gestern morgen klang unser Plan jedoch äusserst vielversprechend. Morgens um 9 auf den Bus in Richtung Mandalay, um 3 Uhr nachts Wechsel auf den kleineren Bus nach Bagan. Ankunft morgens zwischen 5 und 6, pünktlich zum Sonnenaufgang. Wir befinden uns aber immer noch in Myanmar, daher ist das mit den Plänen so eine Sache.. Obwohl es, nicht - wie es viele erwarten würden - um Pannen und Verspätungen ging.. Morgens um 9 ging es also los. Rein in den Bus, erste Tat: Sitz reparieren, zweite Tat: Kopfhörer und Musik in die Ohren. Uns erwarteten 18 Stunden burmesische Soaps und karaoke-liebeslieder.. Die kennen wir alle schon von den letzten Tagen und Nächten im Bus oder Zug oder Boot. Die ersten Stunden rumpelt der Bus von Schlagloch zu Schlagloch, um tausendundeine Kurve, durch wunderschöne Hügellandschaften.


Beim zweiten Kontrollposten, beim Verlassen des Rakhine Distrikts, schaut ein Polizist etwas genauer in unseren Pass und meint überrascht: "your visa expired!", und zeigt dabei auf den thailändischen Ausreisestempel, "but your visa is ran out!" Als er den Irrtum bemerkt und den Stempel für Myanmar sieht ist er noch überraschter, da das Visum wirklich abgelaufen ist. Wir erklären ihm wir seien auf dem Weg nach Mandalay und würden bei der Ausreise die übrigen Tage bezahlen und so liess er uns ziehen. Weiter geht es die Piste bergauf und -runter, inzwischen sind wir ziemlich hungrig, da wir die Mittagspause versäumt haben. Gegen 9 Uhr abends ist es endlich soweit und wir ergattern uns einen Tisch in der Strassenküche. Wir kriegen jedoch keinen Durchblick im System. Setzten sich Einheimische an einen Tisch werden sofort Schüsseln mit Essen serviert, bei uns aber nicht. Also schnappen wir uns eine Servicefachkraft und zeigen ihm den Zettel mit dem burmesischen Wort für vegetarisch und siehe da, bald stehen auch bei uns Reis, Gemüse und Suppe auf dem Tisch. Und dann gehts auch schon wieder weiter. Langsam wird die Strasse etwas ruhiger und flacher und wir ergattern eine Stunde Schlaf. Dann werden wir aber auch schon wieder aufgeweckt aus dem Bus getrieben. Wir müssen hier raus und umsteigen. Es ist halb eins in der Nacht. Sofort werden wir von einem tüchtigen Busbilletverkäufert aufgefangen und kriegen die Info, dass der Bus in 30 Minuten fährt und wir so um 2 Uhr in Bagan seien.. Der Bus fuhr schlussendlich um 2 und setzte uns gegen 3 Uhr 6km ausserhalb von Bagan ab. Natürlich warteten da ein paar nette Taxifahrer, welche uns für ein Vermögen gerne mitgenommen hätten. Da aber kein weiches Hotelbett auf uns wartete entschieden wir uns zu laufen. Der offerierte Taxipreis sank mit jedem Schritt der uns dem Ausgang des Busbahnhofes näher brachte. Der letzte rief uns nur noch hinterher "cheaper, cheaper". Um vier erreichten wir das uns empfohlene Hotel und waren froh das Gepäck abgeben zu können. Schlafen zu gehen lohnte sich nicht mehr, also gab es Frühstück. Da wir gebratene Nudeln und gebratenen Reis nach einem Monat nicht mehr sehen und riechen können, bestellten wir " bread mix milk".. Wir erhielten Tostbrot ertränkt in warmer Milch und gesüsster Kondensmilch..


 "Nooo, Why??" Wer tut sowas? Wir sind keine grossen Toastbrotfans, doch dies ist wahrlich das traurigste mögliche Ende für ein Toastbrot.. Also widmen wir uns wieder den frittierten Snacks. Wenig gestärkt brechen wir auf und laufen zu einer verlassenen Pagoda, eine knappe Stunde ausserhalb des Dorfes. Trotz den Strapazen der letzten 24 Stunden und dem Schlafmangel, lassen wir uns die Laune nicht verderben und geniessen einen wunderbaren Sonnenaufgang.

Samstag, 21. Januar 2017

Verkatert

Wir sind verkatert, wie schon lange nicht mehr. Also viel mehr unser Waden um genau zu sein. Unser Auf- und Abstiegprogramm war einfach zu viel für sie.
Am Mittwoch sind wir von Hpa An, ausgesprochen pa-an auf den Mount Zwegabin gestiegen. In brütender Nachmittagshitze und hoher Luftfeuchtigkeit ging es die 700 Höhenmeter hinauf. Die Tortur war es alleweil wert. Übernachtet haben wir zuoberst im Kloster mit bester Aussicht und einem mässigen Sonnenuntergang. Für die Unterhaltung sorgten die äusserst dreisten Affen rund um die Stupa.
Am Donnerstagmorgen früh nach einer Nacht auf einer dünnen Matratze und bloss leichten Lagerungsschäden genossen wir den Sonnenaufgang.

Der ganze Dank für das Foto geht an Riley, denn wir hatten wieder einmal unseren Selfie-Stick irgendwo vergessen;)

Anschliessend machten wir uns an den Abstieg und dieser setzte uns und vorallem unseren Waden zu. 700 Meter runter, allles Treppe. Unten Angekommen hält sofort ein Pick-up, welches uns nach Hpa An bringt. Kurz frühstücken, Rucksäcke abholen, Pick-up für die Weiterreise suchen und zwei Stunden später sind wir im kleinen, wenig besuchten Thaton. Nach dem Einchecken im Hotel und Kleiderwaschen im Lavabo machen wir uns auf Erkundungstour. Besonders reizt uns die Pagoda auf dem Hügel, zuoberst, mit bestem Ausblick. Leider verspäten wir uns etwas und so rennen wir mit den sportlich ambitionierten Einheimischen barfus die mehreren hundert Stufen hoch. Zwar schon wieder verschwitzt aber genau zur richtigen Zeit für den Sonnenuntergang erreichen wir die Pagoda. Ein mehr als mässiger Sonnenuntergang mit bester Aussicht.

Am Freitag gehts schon wieder früh los. Um 7 Uhr müssen wir nämlich fertig gepackt am Busbahnhof sein. Es geht weiter zum berühmten Pilgerort "Golden Rock". Wir fahren mit einmal Umsteigen nach Kinpun, beziehen unser Zimmer und um kurz nach 10 Uhr sind wir bereits wieder startklar. Wir wollem den 12 km langen Aufstieg zu fuss machen anstatt mit dem Lastwagen. Gegen 15 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und bewundern die Pilger und den goldenen Felsen. Das Treiben erinnert mehr an Jahrmarkt. Hier wird alles feil geboten (auch Maschinenpistolen aus Bambus), mit ferngesteuerten Autos gespielt, im Schatten geschlafen oder gegessen und von Zeit zu Zeit meditiert, gebetet oder Plattgold an den Fels geklebt. Irre. Uns tun die Beine unterdessen so weh, das wir den Weg hinunter mit dem Truck machen. Als wir in Rolercoaster-Manier die schmale Strasse auf der Ladefläche eines Lastwagens hinunterschiessen sind wir froh, dass wir den Weg hinauf zwar unter Mühen und schmerzenden Beinen aber nicht ganz so halsbrecherisch bewältigt haben.
Gestern ging es dann weiter nach Bago. Alles tut weh. Also vorallem die Waden. Wir bewältigen jede Stufe unt er Ächzen und mit verzerrtem Gesicht. Aus dem Bus kamen wir kaum, alte Frauen bieten uns ihre Gehhilfen an und Taxifahrer bieten horrende Rabate, wenn sie uns kommen sehen.Am schlimmsten sind Treppen hinunter zu steigen und unser Hotelzimmer ist im zweiten Stock mit sehr steilen Treppen.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Thailand

Wir sind in tropische Regionen vorgestossen und erhalten einen Vorgeschmack auf die Monsunzeit. Es schiffet..

Nach einem überraschenden Zusammentreffen mit Bekannten aus Winti und anschliessendem Jassabend mit thailändischem Bier, verbringen wir den heutigen Tag im Trockenen und planen die Weiterreise. Morgen starten wir in das Abenteuer Myanmar (falls sie uns rein lassen)..  Wir werden das Land von Süd nach Nord durchqueren, wobei wir die ersten paar hundert Kilometer mit dem Schiff zurücklegen müssen. Die Touris lassen sie im Süden noch nicht auf die Strasse, wiesoauimmer.. 

Inzwischen haben wir uns etwas an Thailand gewöhnt, obwohl uns das Essen immer wieder zu Tränen rührt und wir etwas kämpfen müssen, damit uns am Ende wirklich keine Krebse im Salat überraschen.  Die Kommunikation ist deutlich schwieriger als wir es im touristischen Thailand erwartet haben.