Dienstag, 6. November 2018

Abenteuer Frachtschiff

Dass wir mit dem Frachtschiff nach Iquitos reisen wollen, war schon lange ein fixer Plan für unsere Perureise. Iquitos liegt im Amazonas und ist die grösste Stadt, welche nur per Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Per Boot hat man die Wahl zwischen dem schnellen (12h) Touristenboot und dem Frachtschiff. Da wir in Myanmar bereits gute Erfahrungen mit dem Frachtschiff gemacht haben, fiel die Entscheidung nicht schwer. Schwieriger war jedoch herauszufinden, wann und wo ein Boot fahren würde und wie lange es braucht (2 bis drei Tage war das Genauste). In Yurimaguas, dem Abfahrtsort, fanden wir ein Büro, welches uns überraschend genaue Informationen lieferte. Morgen Nachmittag soll ihr Frachtschiff "eduardo 8" auslaufen. Optimistisch gestimmt kauften wir uns zwei Hängematten, Snacks und Wasser für mehrere Tage. Am nächsten Morgen brachte uns ein Moto - Taxi an den Hafen. Nun Hafen ist etwas übertrieben. Die Boote legen am Ufer an und mittels Holzplanken kann man die Boote betreten. Träger schleppen alles Mögliche an Materialien (Holzbalken, Wassermelonen, Hühner, Motorräder) auf das Boot oder vom Boot und das Ufer verwandelt sich innert kürzester Zeit in eine schlammige, rutschige Masse.



Wir stolpern und rutschen mit unserem Gepäck zum Boot "eduardo 8" und fragen, ob wir mitfahren können. Sie sagen "nein". Da sie bereits Tiere an Bord haben, dürfen keine Passagiere mit. Wir sollen zu "eduardo 6". Zwei Boote weiter das gleiche Prozedere. Nein, sie können uns nicht mitnehmen, Tiere sind an Bord, wir sollen zu "eduardo8", die nehmen uns mit. Wir kämpfen uns zurück zu "eduardo 8" und versuchen unser Glück bei anderen Mitarbeitern. Nein, geht nicht. Nach längerem Diskutieren schicken sie uns zum Boot "Renzo". Wir befürchten schon, sie wollen uns damit nur loswerden, doch tatsächlich dürfen wir mit. Abfahrt am nächsten Morgen um 6. Wir richten uns ein mit Hängematten und Moskitonetz und  verbringen den Tag mit Lesen und dem Treiben im Hafen zuschauen. Es ist heiss und die Luft feucht. Eine Dusche wäre angenehm, doch die Dusche auf dem Boot wird mit Flusswasser betrieben. Die braune Brühe schreckt ab und wir verzichten auf die Erfrischung.



Nachdem auch noch ein Auto auf das Boot transportiert wurde, ist das Boot in unseren Augen gut beladen. Aber in Peru hat natürlich noch viel Platz. So sind sie auch am nächsten Morgen noch nicht fertig und  die Abfahrt verschiebt sich auf den Abend. Einen weiteren Tag liegen wir im Hafen. Gegen Abend scheint es auch für peruanische Verhältnisse voll und wir sind optimistisch am Abend abzulegen. Doch die Papiere fehlen, sodass wir auch diese Nacht im Hafen verbringen. Doch am nächsten Morgen geht es tatsächlich los, wir können es kaum glauben.



Nun ist es deutlich angenehmer, da der Fahrtwind für etwas Abkühlung sorgt. Wir tuckerln den Fluss abwärts Richtung Iquitos. Zu sehen gibts Wald und den braunen Fluss, abends gibts einen Sonnenuntergang und nachts einen spektakulären Sternenhimmel.  Und am zweiten Tag auf dem Fluss erspähen wir sogar ein paar rosa und ein paar graue Delfine!
Nach insgesamt 4 Tagen und 3 Nächten auf dem Schiff erreichen wir spät Abends Nauta. Von hier gehts noch eine Stunde im Minibus nach Iquitos, wo uns ein Hotel, ein Bett und eine wunderbare, kalte Dusche erwartet. Was für eine Wohltat!


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